Psychiatrie Kirchheim
Neubau | 2017
Im Rahmen des Konzentrationsprozesses haben die medius Kliniken in einem ersten Schritt zunächst 66 Betten aus Plochingen an die bisher rein somatisch orientierte Klinik Kirchheim verlagert. Für den geplanten Umzug der Psychiatrie aus Nürtingen mit Psychiatrischer Pflege, Ergotherapie und den Räumen für Arztdienst, Untersuchung, Behandlung, Sozialdienst und Verwaltung wurde ein Neubau erforderlich. Innerhalb des Krankenhauses mit ca. 400 Betten bildet die Psychiatrie nun einen wesentlichen Schwerpunkt.
Neuordnung der Gebäudefunktionen
Trotz des auf sehr beengter Fläche liegenden Baufeldes konnte eine städtebauliche Form gefunden werden, die funktional sinnvolle Zusammenhänge mit den angrenzenden Klinikgebäuden herstellt.
Der Neubau ist vertikal so strukturiert, dass die Ergotherapie im Erdgeschoss eine Verbindung in den im großzügigen Innenhof neu entstandenen Patientengarten hat, während in den drei Obergeschossen jeweils 2 Stationen auf einer Ebene angeordnet sind. Die Erschließung erfolgt über ein zentral angelegtes Treppenhaus mit gegenüberliegender Aufzugsanlage. Der Durchlader bedient im Erdgeschoss eine Patientenseite und eine Versorgungsseite für den Warenverkehr.
Die Ergotherapie umfasst neben Kunst- und Musiktherapieräumen Werkraum, Küche, Aufenthalts- und einen Multifunktionsraum mit größerer Raumhöhe. Teilweise wurden mobile Trennwände eingebaut, so dass räumliche Veränderungen möglich sind.
Strukturierung der Arbeit in der Pflege
Das Konzept sah vor, dass je 20 Betten auf 6 identischen Stationen sind, eine bauliche Differenzierung zwischen ruhigen und erregteren Patienten war nicht geplant. Die Besonderheit ist, dass die Stationen mit zwei Teams betrieben werden, der Stützpunkt aus Pflegearbeitsplatz, Medikamentenvorbereitung und Personalaufenthaltsraum aber so zentral angeordnet ist, dass im Schwachlastbetrieb auch zwei Stationen von einem Team betreut werden können. So legen sich die L-förmig angelegten Stationen an den Stützpunkt an, der auch direkter Anlaufpunkt für Treppenhaus und Aufzug ist.
Auf jeder Station bilden Aufenthalts- und Speiseraum den Lebensmittelpunkt, flankiert von einem Raum für den täglichen Bedarf (Waschmaschine/Trockner) sowie den Räumen für das Stationspersonal.
Backsteinfassade als verbindendes Element
Wesentliches bindendes Gestaltungsmerkmal ist die Verwendung des gleichen Klinkers für das Verblendmauerwerk wie bei dem wenige Jahre zuvor errichteten Bettenbau. Außerdem wurde die Lochfassade dahingehend übernommen, als ein unregelmäßig geteiltes Fenster über eine schmale öffenbare Klappe eine effektive natürliche Belüftung ermöglicht, ohne dass das Fenster durch dominante Sicherungsmaßnahmen geprägt wird. Die angrenzende Tagesklinik wurde mit einer Fassade aus hellen Faserzementtafeln versehen, die auch in der Bekleidung des Innenhofs Anwendung gefunden haben.